Wir von Channel Pilot haben die aktuelle Entwicklung im Handel genauer untersucht. Wir prognostizieren für Euch, wie sich der Onlinehandel in den kommenden Monaten verändern wird und geben Euch Tipps, wie Ihr Euch auch in diesem wettbewerbsstarken Winter erfolgreich für das Weihnachtsgeschäft aufstellen könnt.
Hohe Inflation und Preissprünge
Erstmal zur schonungslosen Wahrheit: Die Inflation in Deutschland ist gerade so hoch wie zuletzt vor 70 Jahren. Verantwortlich dafür sind vor allem die hohen Energiepreise, welche infolge des Ukraine-Krieges im Vorjahresvergleich um knapp 45 Prozent gestiegen sind. Auch die Nahrungsmittelpreise steigen und haben sich um knapp 19 Prozent erhöht. Die hohe Inflation schmälert den Geldbeutel der Deutschen, welche ihren Konsum infolge einschränken müssen. Kauflaune sieht anders aus.
Von den Konsequenzen dieser Entwicklung ist natürlich auch der Onlinehandel nicht gefeit. Die Anzahl an digitalen Käufen ist in Deutschland in Q2 2022 um 24 Prozent im Vorjahresvergleich gesunken. Am heftigsten trifft dieser Trend die Multichannel-Händler. Ihre Umsätze sind im Laufe eines Jahres um 21,5 Prozent gesunken.
Mit dem Onlinehandel-Hoch des letzten Jahres haben diese Zahlen nichts mehr zu tun. Aber eins sollte bei diesen tristen Aussichten nicht vergessen werden: Das Wachstum war 2021 auch enorm. Die Umsatzzahlen von 2020 übertreffen wir dieses Jahr noch immer um knapp fünf Prozent.
Geplante Käufe und hohe Preissensibilität
Ein Ende des Negativtrends ist aktuell leider trotzdem nicht in Sicht. Die Energiekrise wird sich in den heizintensiven Wintermonaten tendenziell verstärken und die finanziellen Rücklagen der Deutschen weiter belasten. Händler sollten davon ausgehen, dass die hohe Preissensibilität der Deutschen auch im letzten Quartal des Jahres eine wichtige Rolle spielt.
Auch die Art des Kaufes wird sich stark verändern. Spontankäufe werden tendenziell abnehmen und Konsument*innen ihre Produkte deutlich organisierter kaufen. Das beweist eine Erhebung der CRM-Plattform Salesforce: Demnach planen 42 Prozent der Verbraucher weltweit, ihre Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr frühzeitig zu kaufen. Auch die Gründe für die Kaufentscheidung werden sich demnach ändern. Salesforce fand heraus, dass die Hälfte der Konsument*innen ihre gewohnten Marken in diesem Jahr zugunsten günstigerer Mitbewerber wechseln wird.
Comeback der Preissuchmaschinen in Sicht?
Lasst uns ganz klar sein: Der Preis ist heiß! … zumindest in diesem Jahr. Für den E-Commerce könnten diese Entwicklungen eine einschneidende Änderung bedeuten. Wo die Preissensibilität hoch ist und Käufe geplant werden, da wird auch nach den günstigsten Preisen gesucht. Und diese finden Konsument*innen auf idealo, billiger.de, guenstiger.de, geizhals und Google Shopping. Ist das das fulminante Comeback der Preissuchmaschinen?
Einen Trend in diese Richtung können wir tatsächlich schon heute in unseren Daten erkennen. Als Multichannel-Marketing-Tool sind wir die Verbindungsstelle zwischen Onlinehändler und Kanal und können daher genau sehen, auf welchen Kanälen unsere über 3.500 Kunden ihre Produkte listen. So sind wir in der Lage, die aktuellen Trends der Online-Vertriebskanäle zu identifizieren.
Eine Entwicklung sticht in diesem Herbst besonders ins Auge: Die Anzahl der Onlineshops, die ihre Produkte auf Preissuchmaschinen listen, hat zugenommen.
In den vergangenen Jahren war die Anzahl der Preissuchmaschinen-Anbindungen tendenziell rückläufig. Von September 2020 bis September 2021 gab es beispielsweise einen Rückgang um etwa 5 Prozent, während andere Kanäle im selben Zeitraum einen starken Anstieg verzeichnet haben.
Im September 2022 sieht das nun ganz anders aus. Die Anzahl der Anbindungen von Preissuchmaschinen über Channel Pilot Pro ist im Laufe des letzten Jahres um knapp 20 Prozent gestiegen. Nach Jahren der Flaute scheinen Preissuchmaschinen in diesem Herbst einen klaren Trendwechsel zu erleben.
Tipps für Onlinehändler für das Weihnachtsgeschäft 2022
Was bedeuten diese Entwicklungen nun für Onlinehändler? Zum einen: Seid dort zu finden, wo sich der Kauf entscheidet! Wir empfehlen Euch ganz klar, dass Ihr Eure Produkte möglichst schnell auf den passenden Preissuchmaschinen präsentiert. Mithilfe von Multichannel-Tools geht die Anbindung schnell und Ihr könnt Eure Performance zudem optimal aussteuern.
Darüber hinaus sollten Onlinehändler die Bedeutung des günstigsten Preises auf keinen Fall unterschätzen. Durch die hohe Preissensibilität und die intensiven Preisrecherchen der Nutzer*innen könnte der Preis zum wichtigsten Kaufkriterium vieler Deutscher werden. Jederzeit den optimalen Preis anzubieten, könnte daher entscheidend für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft werden.
Je nach Wettbewerbsintensität Eurer Branche könnte es einen klaren Wettbewerbsvorteil bringen, wenn Ihr schnell und flexibel auf die Preisänderungen Eurer Konkurrenz reagiert. Manuell ist das nur schwer zu schaffen. Die Lösung ist das Dynamic Pricing: Hierbei können die Preise von Mitbewerbern beobachtet und Regeln für die automatischen Anpassungen der eigenen Produktpreise in Echtzeit bestimmt werden.
Die Moral der Geschichte? Ganz klar: Macht Euch wettbewerbsfähig! Der Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Lage bringt zwar keine Glücksgefühle, das wissen wir. Aber darauf lässt sich reagieren. Mit einem passenden Multichannel-Mix und einer cleveren Pricing-Strategie lassen sich viele Schwierigkeiten in diesem Winter überwinden. Wir stehen Euch dafür jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Marcia Gauger
Marcia ist Marketing und PR Managerin bei Channel Pilot Solutions. Sie organisiert unsere virtuellen Events, schreibt gerne und viel und liebt den Austausch mit Partnern und Kolleg*innen.